Thüringer Landesverein für Mühlenerhaltung und Mühlenkunde (TVM) e.V.

Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e. V.

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Geschichte und Technik der Ölmühlen

Neben der Vermahlung von Getreide, hat die Herstellung von Pflanzenöl eine sehr lange Geschichte. Ölmühlen sind seit der griechischen Antike bekannt.
Im 19. Jh. gab es in Deutschland ca. 4000 Ölmühlen. Dies waren meist kleine ländliche Mühlen, die die unmittelbare Umgebung mit Pflanzenöl versorgte. Mit der zunehmenden Industrialisierung wurden immer größere und leistungsfähigere Ölmühlen gebaut und es begann eine Zentralisierung der Ölherstellung. Seit den 1990er Jahren haben sich wieder kleine Ölmühlen mit besonderen regionalen Produkten auf dem Markt behauptet. In seltenen Fällen wird noch auf historischen Anlagen Öl hergestellt.
Uns als Mühlenverein interessiert vorwiegend die historische Gewinnung von Pflanzenöl.

 

Am Anfang steht immer das zerkleinern der Samen, Früchte usw. Dafür gibt es in historischen Ölmühlen 2 Möglichkeiten. Sie können mit Stampfen zu einem Brei zerstampft werden. Hierbei wird über eine mit einem Wasserrad verbunden Nockenwelle eine Stampfe angehoben und fällt durch ihr Eigengewicht nach unten

 

Öl und Graupenmühle Mühlberg

 


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Die ersten Ölmühlen benutzten Keil-Pressen. Hierbei wird der Faserbrei in ein Säckchen aus Pferdehaar gegeben. (Pferdehaar nimmt kein Öl auf) Dieses kommt in die Aussparungen eines sehr stabilen Stammes und mit einem Keil wird das Ganze gepresst. Hierfür schlägt wieder ein Stempel (ähnlich der Stampfen) auf den Keil. Unten läuft dann das Öl heraus. Nachdem der Pressvorgang beendet ist, löst man den Keil und der ausgepresste „Presskuchen“ kann entnommen werden.

 

Die Zweite und effektivere Methode zum Zerkleinern der Pflanzen ist die Verwendung eines Kollergangs. Hier zerquetscht und zerreißen 2 senkrecht laufende Steine die Fasern. Heraus kommt, wie auch bei den Stampfen, ein feuchter Faserbrei. Dieser wird dann gepresst.

alle Fotos: Frank Blaß


Eine andere Methode ist das herauspressen des Öls mittels einer Spindel oder durch hydraulischen Druck. Auch hier wird hochwertiges Öl gewonnen, und die Ausbeute ist gegenüber der Keilpresse höher.
Die ausgepresste Masse wird als „Presskuchen“ bezeichnet und stellt ein hochwertiges Tierfutter das.